Diesen Ausflug habe ich alleine gemacht. ich war früh dran und auf dem Weg zum Bahnhof strömten mir jede Menge nicht gerade morgenfrischer Japaner entgegen, auf dem Weg in ihre Kapitalismusburgen.
Erste Station war Odawara, eine hübsche Stadt am Meer. Dort habe ich mir die Burg angesehen (interessantes Museum mit vielen Alltagsgegenständen der damaligen Vornehmen und reichlich Waffen). Rund um die Burg stehen Kirschbäume in voller Blüte, ein leichter süsser Duft lag in der Luft, außer mir waren v.a. Japaner mit großen Fotoausrüstungen unterwegs um möglichst stimmungsvolle Bilder von Kirschblüten zu machen.
Ich kam an einer Oberschule vorbei, bei der wohl gerade erster Schultag war. Die Schüler waren alle in ihrer Uniform, teilweise wurden sie von den Eltern begleitet, Presse war da und an jedem Fussgängerüberweg standen ältere Schüler und begrüssten die Ankommenden mit Verbeugungen. Dann sah ich einen Trupp Bauarbeiter, die gerade mit ihre Pausengymnastik anfingen.
Meine Rundreise durch das Hakonegebiet machte ich mit Zug, Bus, Schiff, Gondel und Seilbahn. Mit dem Bus geht es auf kurvenreicher Strecke durch einen schönen Mischwald sehr hoch hinauf, dann wieder bergab bis zum Ashisee. Es ist der See, in dem sich bei gutem Wetter der Fuji spiegelt. Aber daran war diesmal nicht zu denken. Die Wolken hingen grau und tief über dem See.

Der See wird von einer Art Nostalgieschiffen befahren, die grottenhäßlich sind (dekoriert mit blonden Piraten!) , aber die zumindest der Truppe von Koreanern, die mitfuhr, eine geeignete Kulisse für unzählige Erinnerungsfotos boten.

Weiter ging es mit der Gondel in ein Kratergebiet, in dem es überall aus der Erde dampfte und ein leichter Schwefelgeruch in der Luft hing. An einigen Stellen ist auch tatsächlich Schwefel zu sehen. Hier bekommt man in heißen Schwefelquellen gekochte Eier, deren Verzehr die Lebenszeit versiebenfachen soll. Ich habe drei gegessen.

Nach einer weiteren Gondelfahrt über tiefe Täler (und der vergeblichen Hoffnung, doch noch einen Blick auf den Fuji zu erhaschen), ging es zurück per Seilbahn und dann mit einem kleinen Zug.

Am Abend bin ich mit meinen Sachen in ein anderes Hotel mitten in Asakusa, einem sehr lebendigen Viertel in Tokyo gezogen. Diese Umgebung gefällt mir sehr gut, es gibt viele kleine Straßen, auf denen abend viel los ist, auch ganz stimmungsvolle Ecken.

Mehr durch Zufall gerieten wir mitten in die Sakura-Feiern am Ufer des Sumida. Ich konnte mir das nie so recht vorstellen, aber die Zeit der Kirschblüte ist wirklich besonders. Dieser Uferstreifen ist von Kirschbäumen gesäumt. Jetzt hängen in den Zweigen rosa gefärbte Laternen und unter den Bäumen sind Plastikplanen ausgelegt (wir fanden, "sakurablau" sei der passende Begriff für diese Farbe). Am Rande der Planen stehen fein säuberlich aufgereiht die Schuhe und auf den Planen sitzen lauter Gruppen von Leuten, junge, alte, Familien, Betriebsgruppen und v.a. auch Geschäftsleute in ihren schwarzen Anzügen. Teilweise haben sie ganze Picknickausrüstungen mitgebracht. Alles war fröhlich und obwohl reichlich getrunken wurde, gab es kein Gegröhle. Irgendwann brach dann alles auf, der angefallene Abfall wurde natürlich mitgenommen.
