Schon im Flugzeug fiel mir eine merkwuerdige Angewohnheit der Japaner auf: das Tragen eines Mundschutzes. Es ist eine Minderheit, die das tut, aber sie fällt auf. Genau habe ich noch nicht herausbekommen, welche Gesetzmäßigkeit dahinter steckt. Im Flugzeug z. B. legte eine Frau ihren Mundschutz an, als sie das Flugzeug betrat, nahm ihn zum Essen ab und ließ es dann dabei bewenden. Busfahrer oder Kontrolleure tragen ihn - oder auch nicht. Leute mit Schnupfen tragen ihn - oder auch nicht. Ich habe aber den Eindruck, dass hier in Tokyo oder Kyoto deutlich mehr Leute weiß vermummt durch die Gegend laufen, als in Kumamoto.
Gewöhnungsbedürftig ist die ständige Geräuschkulisse. Überall klingelt es und dudelt es. Das Hotel, in dem wir uns befinden, überzieht alle öffentlichen Räume, also auch die Flure mit klingelnden Melodien, mal ist eine Art Glöckchenversion aus dem Phantom der Oper, heute ist u.a. John Lennon dran, ebenfalls in Glöckchenversion. Heute nachmittag saßen wir ihn einem Cafe, in dem irgendeine Barmusik erklang, aus dem zum Cafe hin offenen Nebenraum erklang gleichzeitig eine der beliebten Klingelmelodien.
Auch die Ampeln sprechen mit einem. Man erfährt, dass es jetzt "blau" sei, und dass man die Straße überqueren könne. Wenn man eine Rolltreppe benutzen will, wird man daran erinnert, nur innerhalb der aufgezeichneten gelben Linien zu stehen und ihn der Bahn kann es passieren, dass man darauf aufmerksam gemacht wird, dass es gleich ruckeln könne und man sich daher gut festhalten solle. In Kumamoto, wo es nicht so viele Sehenswürdigkeiten gibt, wie z. B. in Kyoto, erzählt eine freundliche Stimme vor jeder Haltestelle, welche Bars, Restaurants usw. es in der Nähe gibt. Damit es dazwischen nicht zu leise wird, werden die Lücken durch Werbung und dazugehörende Jingles aufgefüllt.
Ich habe aber nicht den Eindruck, dass irgendjemand all den Wortschwallen zuhört. Die Japaner sind nämlich sehr häufig damit beschäftigt, ihr Handy zu bedienen, gerne auch im Gehen, Jugendliche genauso wie büromäßig gekleidete Herren mittleren Alters oder würdige alte Damen. Diese Eigenschaft finde ich sehr bewundernswert, ich wäre schon längst zehnmal gestolpert, oder mit jemand anderem zusammengestoßen, wenn ich mit dem Ding vor der Nase durch die Gegend laufen würde.
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" unsere japanerin " Im Dispokurs hatte anfangs auch einen Mundschutz, aber nur im Zug.Wenn ich von der Stille auf dem Vulkan lese und dann von der Geräuschkulisse in Tokio- welch ein Unterschied.Da leben wir doch sehr "eigeebnet". Nie so viel Lärm aber wo findet man hier schon Stille?
AntwortenLöschenIch weiß garnicht ob Du das lesen kannst- egal.
herzlicher Gruß von
Imma
Ich versuchs jetzt auch mal..verfolge deine Berichte über eure Reise sehr gespannt und fasziniert!
AntwortenLöschenDiese Geräuschkulisse würde mich aber echt sehr irritieren, in sofern kein Reiseland für mich...
LG an euch zwei!
N.